Wer Ohren hat, der höre!

Es gilt für andere, oder auch für einen selbst:
Man hat sich angestrengt, hat alles Mögliche unternommen, man hat sein Bestes gegeben, seine Liebe, seine Kraft - z. B. in einer Beziehung - in der Erziehung der Kinder - und was hat`s gebracht?
Oder im Beruf: man hat sich bemüht, hat vieles eingesetzt, seine Gesundheit, seine Fähigkeiten, seine Zeit - und alles scheint vergeblich. - Und dann ist man versucht das ganze Leben anzusehen als eine einzige Vergeudung von Anstrengung und gutem Willen. Müdigkeit, oder gar Verzweiflung und Resignation sind die Folge. Gefühle, die einem so sehr zusetzen, dass jede jede Kraft zum Weiterleben zu verlieren droht.
Gerade in eine solche Situation hinein scheint das Gleichnis Jesu - vom Sämann - gesprochen zu sein:
Jesus meint: Schaut auf diesen Mann: er tut, was ein Sämann zu tun hat. Er tut es - so gut er es kann.
Und dann? Die Vögel kommen und stehlen die Körner, der harte Boden lässt nichts aufkommen, in der Hitze verdorrt alles, die Dornen ersticken, was wachsen und Frucht bringen sollte. - Scheinbar nur Misserfolge.
Kommt es dir nicht auch manchmal so vor?
Es wird gestohlen, zertreten, es verdorrt und erstickt, was du mit guter Absicht "gesät" hast. Es bringt nichts.
Deine Hoffnungen, deine Pläne, deine guten Absichten -
- sie "gehen nicht auf".
Und du hättest es doch gut gemeint.
Das ist oft der einzige Trost, der uns nach so mancher vergeblichen Mühe bleibt, dass wir uns selber sagen können und auch dürfen: "Ich habe es gut gemeint!"
Es besteht die Gefahr - und das ist schlimm - dass wir uns fixieren auf das, was in unserem Leben nicht gelungen ist, was nicht "aufgegangen" ist.
Und aus lauter Angst, es könnte wieder nichts draus werden, tun wir dann gar nichts mehr.
Die Unternehmungslust und die Lebensfreude gehen dabei verloren.
Dieser Gefahr möchte Jesus entgegentreten:
... "ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht...sagt er. - Teils 100 fach, teils 60 fach, teils 30 fach. Auf jeden Fall reichlich.
"Wer Ohren hat, der höre!"
Ich vermute, dass Jesus seinen Zuhörern und uns sagen möchte: Schaut nicht ständig auf das, was euch nicht gelungen ist. Beklagt nicht immer, was schief gegangen ist, was nicht aufgegangen ist. Sonst verkommt euer Leben und bleibt "unfruchtbar", ein einziger Misserfolg.
Jesus möchte uns die Augen öffnen und die Sinne, dass wir sehen lernen, dass nicht alles an uns liegt.
Es wächst etwas, es reift etwas und das ganz ohne unser Zutun.
Wie kommt Jesus zu dieser Zuversicht?
Es ist sein unbedingtes Vertrauen, das ihn so reden lässt, ein Vertrauen, zu dem er seine Zuhörer und auch uns ermutigen wollte.
Wir dürfen Gott zutrauen, dass unser Leben Frucht bringt - und somit Berechtigung hat und Wert - oft viel mehr, als wir uns das selbst zutrauen.
Der Sämann - im Gleichnis - tut, was er zu tun hat und was er tun kann.
Und darauf kommt es an: dass wir tun, was zu tun ist. Und: dass unsere innere Einstellung stimmt, bei dem was wir tun. Einfach gesagt: dass wir es wirklich "gut meinen."
Ist es nicht so: manchmal sind wir überrascht und staunen, was trotz aller widrigen Umstände durch unser Tun "herausgekommen", "gewachsen" und "gereift" ist. Und wir sind dankbar dafür.
"Wer Ohren hat, der höre! - hat es geheißen.
Können wir es "hören" und auch "wahrnehmen"?
Es gilt für den Sämann und auch für uns. Für alles was wir tun: wenn wir es wirklich "gut meinen", dann kommt auch etwas Gutes heraus.
Es bringt Frucht. 100fach, 60fach, zumindest 30fach.
Auf jeden Fall reichlich!